Coffea Canephora - die große Welt der Kaffeepflanzen

Die Welt kennt mehr als 100 verschiedene Kaffeepflanzen-Arten. Eine davon ist Coffea Canephora. Und sie gehört neben Coffea Arabica zu den gerade mal zwei für den Weltmarkt wichtigen Kaffeearten. Zwar kann man auch Coffea Liberica und Coffea Excelsa antreffen, aber auch zusammen erreichen sie nicht viel mehr als 1 Prozent vom Weltmarktanteil. Warum also nur Arabica und Canephora? Und warum heißt letztere Robusta? Gehen wir der Sache auf den Grund!

 

Coffea Canephora – Robusta und Konsorten

 

Kaffee wird in etwa 90 Ländern angebaut, die sich jedoch alle im sogenannten Kaffeegürtel befinden. Dieser liegt zwischen 23 Grad nördlicher und 25 Grad südlicher Breite – also in etwa im Tropengürtel. Die Gattung Coffea gehört zur Familie der Rötegewächse und ist somit auch mit den Gardenien und dem Waldmeister verwandt. Allein von Coffea gibt es gut 100 Arten, wovon sich die meisten in Afrika oder Madagaskar befinden. Rund 70 % der Gattungen sind derzeit vom Aussterben bedroht. Die meisten Gattungen haben für den Weltmarkt keine Bedeutung, weil sie zu langsam wachsen oder zu geringen Ertrag abwerfen. Zu den zwei bedeutsamen gehören Coffea Arabica, Arabica genannt, und Coffea Canephora, Robusta genannt.

 

Coffea Canephora – die unbekannten Arten

Zu den 10 bekanntesten Kaffeearten zählen neben den beiden bedeutenden:

 

  • Coffea Liberica, weniger als 1 % des Weltmarktanteils
  • Coffea Excelsa, weniger als 1 % des Weltmarktanteils
  • Coffea Mokka
  • Coffea Congensis
  • Coffe Stenophylla
  • Coffea Abeokutae
  • Coffea Arnoldiana

 

Keine der genannten Arten hat eine Bedeutung für den Weltmarkt. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel Coffea Timor, ein natürlich entstandener Hybrid aus Arabica und Robusta. Des Weiteren existieren auch koffeinarme und sogar koffeinfreie Arten, wie etwa Coffea Kianjavatenis, Coffea Mauritiana und Coffea Lancifolia.

 

Coffea Canephora – Ich bin Robust(a)

 

Die Herkunft des umgangssprachlichen Namens „Robusta“ für Coffea Canephora ist fast ersichtlich. Sie ist robust und hält mehr als Arabica aus. Sie wächst zum Beispiel in tieferen Lagen und ist somit mehr Schädlingen ausgesetzt. Robusta verträgt mit 22 bis 30 Grad Idealtemperatur auch mehr Hitze als Arabica. Genauso braucht und verträgt sie mehr Wasser. Und auch die direkte Sonneneinstrahlung macht ihr weniger aus als den Arabica-Pflanzen. Sie wurde erst im 19. Jahrhundert in Afrika entdeckt. Also ungefähr tausend Jahre später als der Coffea Arabica. Auch wenn Robusta schneller wächst als Arabica, macht sie nur ein Drittel des Weltmarktanteils aus, während Arabicakaffee die anderen zwei Drittel belegt. Der größte Produzent von Robusta-Kaffee ist Vietnam. Der dort angebaute Robusta wird meist von industriellen Kaffeeröstereien zur Beimischung zum Arabica-Kaffee verwendet.

 

Merkmale der Coffea Canephora

Robusta-Bohnen sind kleiner als Arabica-Bohnen und zusätzlich eher rund als oval. Auf der flachen Seite ist der Robusta durch die gerade Kerbe von der Arabica-Bohne zu unterscheiden. Der Geschmack von Robustakaffee ist erdig, holzig und auch bitter. Insgesamt hat Robusta weniger Aromen als Arabica, weshalb letztere wohl gern als höherwertiger festgemacht wird. Was nicht der kompletten Wahrheit entspricht, da es auch exzellente Robustas gibt – ebenso wie ziemlich miese Arabicas. Robusta verfügt dafür über die doppelte bis vierfache Menge an Koffein als Arabica. Er ist kräftiger und hat oft einen größeren Körper. Gern wird Robusta bei Blends – vor allem bei Espressos – verwendet, um den Koffeingehalt zu erhöhen und die Mischung kraftvoller zu machen. Gern wird er in italienischen Espressoröstungen verwendet.

 

Coffea Canephora vs. Coffea Arabica

Weitere Unterschiede als die bereits genannten sind der Blütenstand und die Früchte. Arabicablüten haben meist fünf Blätter und sitzen in Büscheln an den Blattansätzen, Robustablüten haben sechs, sieben oder mehr Blätter und sitzen in Knäueln von bis zu 40 Blüten an den Blattachsen. Beide duften jedoch angenehm nach Jasmin. Auch die Früchte liegen anders: Bei Arabica sind die Kirschen gleichmäßig über den Zweig verteilt, bei Robusta hingegen bilden sich Gruppen von agglomerierten Kirschen. Für einen Kilogramm Rohkaffee benötigt man vier bis sieben Kilogramm Arabicakirschen beziehungsweise zweieinhalb bis vier Kilogramm Robustakirschen. Allein die Preisgestaltung der beiden am Weltmarkt vermittelt, dass Arabica eine höhere Qualität als Robusta habe. Arabica-Kaffee ist immer deutlich teurer als der Robusta-Kaffee. Im Grunde sagt das aber nichts über die generelle Qualität aus.

 

Coffea Canephora bei Wildkaffee

 

Auch bei uns gibt es Canephora, also Robusta-Kaffee. Zum Beispiel ist unser diesjähriger Weihnachtsespresso eine Arabica-Robusta-Mischung mit 40 Prozent Robusta. Beide Kaffees kommen aus Indien von Hoysala und ergeben einen festlichen Espresso mit Haselnuss und Schokoladen-Aroma. Auch unser neues Espresso Out of the Dark freut sich über einen 30-prozentigen Anteil an Robusta-Bohnen aus Indien. Der Arabica Anteil stammt dabei aus Brasilien und El Salvador. Und natürlich darf in dieser Aufzählung nicht unser Klassiker Wilderer fehlen, der mit 20 Prozent Robusta auch sehr dunkel und kräftig daherkommt.

 

Coffea Canephora von Hoysala

Apropos Robusta. Wir haben einen neuen Kooperationspartner aus Indien, wenn es um Coffea Canephora geht: Hoysala Coffee and Spices. Das Unternehmen aus Karnataka, Indien baut Arabica und Robusta-Kaffee in bester Qualität an. Beide Kaffees werden in drei Formen aufbereitet: washed, natural und honey. Außerdem baut Hoysala schwarzen Pfeffer und Kardamom an. Die Pflanzen auf der Farm werden an Hängen mit zweistufigem Schatten angebaut, bestehend aus einheimischen Dschungelbäumen und Erythrina-Lithosperma-Bäumen. Dieses Blätterdach beherbergt nicht nur über 200 Tier-, Vogel-, Insekten- und Reptilienarten, sondern schafft auch eine einzigartige Mikroumgebung für den Kaffee. Der Boden ist reich an Humus und organischen Stoffen mit zahlreichen natürlichen Mineralien, die einige der vielfältigsten und seltensten Bodenmikroben und Bodenpilze beherbergen. Es kommen bewährte Praktiken zum Einsatz, bei denen organische und anorganische Rohstoffe zum Einsatz kommen, wobei Hoysala stets auf seinen Einfluss auf die lokale Ökologie und die langfristige Nachhaltigkeit der Plantage achtet. Bereits seit dem 19. Jahrhundert baut Hoysala Kaffee und Gewürze in den Westghats an. Die Westghats sind ein Gebirge im Westen Indiens, das am Rande des Hochlands von Dekkan verläuft und dieses von dem schmalen Streifen der Küstenebene und dem Arabischen Meer trennt.

 

Coffea Canephora – die dunkelste Röstung

 

Robusta-Kaffee, und auch die Bohnen anderer Kaffees, kommen auch in der Medizin zum Einsatz. Dafür werden die Kaffeebohnen noch dunkler geröstet als bei italienischen Röstungen. Die Bohnen werden fast komplett verkohlt und dadurch entsteht Kaffeekohle, die bei Durchfallerkrankungen und auch bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut zum Einsatz kommt. Das gemahlene mittelfeine schwarzbraune Pulver hat eine sehr große Oberfläche, wodurch eine adsorbierende Wirkung entsteht. So können überschüssige Flüssigkeit, schädliche Stoffe, Toxine, Krankheitserreger wie Bakterien, Viren und Pilze und Gärungsprodukte des Darms effektiv an die Kohle gebunden und anschließend ausgeschieden werden. Die positiven Wirkungseigenschaften dieses Pulvers können auch unterstützend bei einer Ausleitung von Toxinbelastungen des Körpers eingesetzt werden. Darüber hinaus wirkt Kaffeekohle zusammenziehend auf die Schleimhäute, was die Flüssigkeitsabgabe in den Darm und damit das Durchfallrisiko vermindert.

 

Coffea Canephora – Fazit 

 

So viel zu Robusta-Kaffee. Er ist nach wie vor beliebt, vor allem in Espressoblends, wo er den Koffeingehalt erhöht und dem Blend Kraft verleiht. Einige Röstereien bieten sogar 100 % Robusta-Blends an. Auf dem Weltmarkt macht der Coffea Canephora aber nur ein Drittel aus. Das liegt jedoch eher daran, dass die Stärken von Robusta – auch wenn es wohlschmeckende gibt – im Koffeingehalt und der Stärke liegen. Arabica hingegen trumpft mit mehr und feineren Aromen auf. Am Ende ist es immer reine Geschmackssache: Egal ob Robusta-Kaffee, Arabica-Kaffee, eine Mischung der beiden oder vielleicht auch eher Tee – das, was dir schmeckt, ist das, was du brauchst!

 

 

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