Neues und Altes - Specialty Coffee aus Äthiopien und Ruanda

Was Neues, was Altes, was Blaues … nein wir heiraten nicht. Und was Blaues wird es auch nicht geben (oder doch?), aber diese Woche sind wir wieder auf Reisen. Zumindest unser Chef Hardi. Es geht dabei wie so oft um den persönlichen Kontakt zu unseren Farmern. Frei nach den zwei Mottos: „Vertrauen ist gut, aber (bei Kaffeequalität) ist Kontrolle besser“ und „Freundschaften wollen gepflegt werden.“ Deshalb ist Wildkaffee in dieser Woche im Osten von Afrika unterwegs – um genau zu sein in Ruanda und Äthiopien. Und dann gibt es was Altes – und auch was Neues.

 

Community Coffee Rwanda

 

Kaffee aus Ruanda zählt zu den Besten der Welt. Die feinen floralen und fruchtigen Noten machen den Kaffee so besonders. Daher darf Kaffee aus Ruanda auch in unserem Sortiment nicht fehlen. Wie bereits viele von euch Wissen unterstützen wir gern soziale Projekte im Kaffee – und haben mit dem Coffee School Project in El Salvador auch unser eigenes. Deshalb beziehen wir seit 2018 unseren Rohkaffee aus Ruanda von Eric Wright und Community Coffee Rwanda.  

 

Eric ist Mitte dreißig und nicht nur mitverantwortlich für die gleichbleibend hohe Qualität unserer Kaffeelieferungen, sondern auch verantwortlich für die Existenz von mehr als 800 Farmern, die für ihn und mit ihm arbeiten. Eigentlich hatte Eric nicht viel mit Kaffee am Hut. Der US-Amerikaner hatte Jura studierte und arbeitete auch einige Jahre als Rechtsanwalt in seiner Heimat. Das Interesse und die Begeisterung für hochwertigen Specialty Coffee entstanden erst über die Jahre. 2017 rief Eric dann das Community Coffee Rwanda Projekt ins Leben und pachtete eine erste Washingstation im Süden des Landes. Zwei Jahre später schon investierte er in ein Gebiet in Ruanda, das zur damaligen Zeit noch keinen Kaffee für den Export anbaute. Das regte bei den Einheimischen erstmal sehr viel Skepsis an. Dennoch mietet Eric zwei weitere Washingstationen und macht es sich zum Ziel, das Kultivieren und Vermarkten von Rohkaffee aus Ruanda zu fördern und direkt mit Kleinbauern vor Ort zusammenzuarbeiten. 

 

Ruanda - Abnehmer und Mitarbeiter

 

Das wurde dann aber gut angenommen und derzeit beschäftigt Eric gut 800 Bauern und Manager. Bei seinem Manager-Team setzt er auf Mitarbeiter unter 25 Jahren. Denn er hat die Erfahrung gemacht, dass diese das Thema Kaffee als eine große Chance für sich und ihr Land erkennen. Die älteren Generationen hingegen sehen hauptsächlich den Profit, der an der Pflanze hängt. Dass die Kaffeepflanzen eine gewisse Pflege und Sorgfalt benötigen, ist für sie oft schwer greifbar. Community Coffee Rwanda verkauft seinen Rohkaffee ausschließlich direkt an befreundete Röstereien – wie zum Beispiel an Wildkaffee. „Der persönliche Bezug zu meinen Abnehmern spornt mich zusätzlich an, eine durchwegs hohe Produktqualität zu verkaufen. Der hohe Anspruch an mich selbst führt wiederum oft dazu, dass ich einen Teil der Ernte aussortieren muss, um die entsprechend hohe Qualität zu gewährleisten“, erklärt Eric Wright.

 

Aber genau das unterscheidet ihn von anderen Exporteuren: Für Eric steht die Qualität und nicht die Quantität des Rohkaffees im Vordergrund. Der Kaffee, der im Endeffekt bei den Röstern ankommt, soll dem Endverbraucher ein besonderes Geschmackserlebnis bescheren.

 

Ruanda - Herausforderung und Weiterbildung

 

Manchmal ist es eine Herausforderung für Community Coffee Rwanda, diese hohe Qualität im Rohkaffee aufrechtzuerhalten. Wie bereits erwähnt, kümmern sich gerade die älteren Farmer oft nicht ausreichend um die Pflege ihrer Kaffeepflanzen. Dennoch erwarten sie von Eric eine konstante Vergütung. „Meine Aufgabe ist es, ein Umdenken anzuregen und den Bauern beizubringen, dass eine besondere Pflege und die dadurch zu erzielenden hochwertigeren Erträge eine höhere Entlohnung mit sich bringen“, erklärt der Kaffeeliebhaber. Aktuell sei es aber leider immer noch der Fall, dass die Bauern auch minderwertige Kaffeekirschen zu den Washingstationen brächten. Eric wiederum ist gezwungen, die komplette Menge abzunehmen und zu entlohnen, obwohl sich nur ein geringer Anteil zur Weiterverarbeitung eignet.

 

Darum setzt Eric nicht nur auf den Kauf von Kaffee, sondern vor allem auf Schulung und Weiterbildung der Mitarbeiter und Farmer. Dabei nimmt er gern junge Mitarbeiter, die in allen Belangen des Kaffees geschult werden. Sogenannte Coffee Scouts gehen dann regelmäßig in die Berge und schulen die Farmer auf ihren eigenen Kaffeeplantagen. Sie zeigen ihnen, wie die Kaffeepflanzen anzubauen sind, welche Pflege vorgenommen werden muss und woran der optimale Erntezeitpunkt der Kirschen zu erkennen ist. Zudem investiere Eric in sogenannte Sprayer, die die Pflanzen von Pestiziden befreien.

 

Ruanda Umusazi und andere

 

Wildkaffee bezieht von Community Coffee Rwanda zum Beispiel die Bohnen für unseren Ruanda Umusazi Natural. Dafür werden die Kaffeekirschen mit allem Drum und Dran 72 Stunden lang in Tanks fermentiert und 32 Tage in der Sonne getrocknet. Anschließend werden die Rohkaffeebohnen insgesamt dreimal händisch sortiert. „Bei uns werden nicht grüne, gelbe und rote Früchte zusammengeworfen, sondern präzise aussortiert“, betont Eric. Mit dieser Methode wird das Aroma der Kirschfrucht in der Bohne erhalten. Umusazi bedeutet verrückt – und so sollte der Specialty Coffee auch schmecken. Davon könnt ihr euch gern selbst überzeugen – hier im Shop findet ihr unsere Umusazi natural. Und wer weiß, womit Hardi von seiner Ruanda-Reise wiederkommt. Auf jeden Fall wird er dort die Freundschaft zu Eric und den Farmern pflegen und jede Menge Kaffee testen.

 

Äthiopien – Testi Coffee

 

Was Neues wird es aus Äthiopien geben. Hier besucht Wildkaffee das Unternehmen Testi Coffee, spezialisiert auf Specialty Coffee. Das Familienunternehmen wurde 2009 gegründet und verfügt mittlerweile über mehr als 20 Washingstationen im ganzen Land sowie über mehr als 315 Hektar Anbaufläche für Kaffee. Abgesehen davon, dass es dort hervorragenden Specialty Coffee gibt, hat Testi Coffee mit „Project Direct“ auch soziale Projekte laufen.

 

Die Hauptaufgabe des Projekts ist Bildung. Testi Coffee stellt sicher, dass die Kinder der Kaffeefarmer eine staatlich anerkannte Bildung erhalten. Project Direct versorgt außerdem alle Schüler jährlich mit dem nötigen Schulmaterial. Das Projekt trägt auch dazu bei, die Gemeinde auf der Grundlage ihrer Wünsche wie Strom und Zugang zu sauberem Wasser zu entwickeln. Zum Beispiel baut Testi Coffee ein Elektrizitätswerk für das Dorf Shantawane und eine Highschool für das Dorf Hamasho Borena, beide in Zusammenarbeit mit seinem Partner Bless Bean Co. Ltd., die das dieselbe Leidenschaft für eine Verbesserung des Lebens der Schüler und der Kaffeegemeinschaft teilen. „Unsere Mission besteht nicht nur darin, Kaffee von höchster Qualität anzubieten, sondern auch denjenigen etwas zurückzugeben, die eine wichtige Rolle beim Herstellen des Spezialitätenkaffees gespielt haben, den wir heute lieben“, betont Testi Coffee.

 

Äthiopien – was Neues

 

Äthiopien wird weithin als Geburtsort des Kaffees angesehen (wenn auch im immerwährenden Wettbewerb mit dem Jemen, der das auch für sich in Anspruch nimmt). Sicher ist jedoch, dass in Äthiopien einige der außergewöhnlichsten Kaffeesorten der Welt wachsen. Mit ihren blumigen Zitrusnoten gehören äthiopische Kaffees zu den weltweit gefragtesten.

 

Was Hardi aus Äthiopien mitbringen wird, wissen wir auch noch nicht so genau. Bei zwanzig Washingstationen im Land und mehr als 315 Hektar Anbaufläche gibt es jede Menge Varietäten in den unterschiedlichsten Aufbereitungsmethoden zu cuppen. 

 

Für die Premium-Lots zum Beispiel bevorzugt Testi Coffee es, die Bohnen under-shed, also nicht in der direkten Sonne, zu trocknen. Dadurch wird der Trocknungsvorgang drastisch verlangsamt, was es den Kaffeebohnen ermöglicht, ein einzigartiges Aroma zu entwickeln. Wir sind gespannt, was Hardi zu berichten hat. Er wird sich die ganze Woche über immer wieder in den sozialen Medien melden. Und wenn er dann mit etwas – oder auch etwas mehr – Neuem wieder hier ist, dann erfahrt ihr es natürlich früh genug.

 

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