Kaffeereise nach Indien

Seit einiger Zeit haben wir neuen Rohkaffee von Hoysala aus Indien. Zum beispiel in unserem Out of the Dark. Deshalb wurde es auch Zeit, die Farmer und die anderen Beteiligten im indischen Bundesstaat Karnataka kennenzulernen. Für uns ist nämlich der persönliche Kontakt zu unseren Farmern und ein Blick auf die Arbeitsweisen vor Ort sehr wichtig. Ab in den Flieger nach Bangalore!

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 1

 

Wir kommen in Indien am Flughafen von Bangalore an. Wir sind überwältigt von der beeindruckenden Architektur des Flughafens. Dieser ging 2008 in Betrieb und war ursprünglich für 3,5 Millionen Passagiere pro Jahr geplant. Er wurde jedoch später umgeplant, um circa 12 Millionen Passagiere pro Jahr abfertigen zu können. Am Flughafen holen uns die Leute von Kaffee Fausto ab, die diese Reise mit uns zusammen machen.

Gleich nach der Landung machen wir unsere erste Bekanntschaft mit echtem indischem Essen in Indien. Für gerade mal 2,50 Euro werden wir nicht nur in bester Qualität verköstigt, sondern auch überaus satt.

 

Danach geht es auf eine eigentlich nur knapp 5-stündige Fahrt in die Kaffeeregion Chikmagalur Richtung Westen. Leider verzögert sich die Fahrt durch einen Feiertag und all die „Weekend Warriors“, die ebenfalls auf dem Weg in die Natur sind.

Schlussendlich kommen wir aber auf der Farm von Sunil an. Willkommen, auf „Rosedale Estate“! Hier werden wir die nächsten Tage verbringen. Zu Anfang gibt es gleich eine Führung über das Estate mit einer Besichtigung des Hoysala-Tempels und einer ausführlichen Geschichtsstunde zur Historie der Hoysala-Dynastie.

Zum Abschluss des Tages machen wir dann noch eine Nachtsafari über die Farm.

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 2

 

Ausgeschlafen und nicht mehr müde von der Reise beschäftigen wir uns am zweiten Tag dann genauer mit den Arbeitsweisen auf „Rosedale Estate“.

Dort bekommen wir einen genauen Einblick in die Aufbereitung und die Aufzuchtmethoden von Rosedale Estate. Das Konzept ist, dem Boden nichts hinzuzufügen. Das bedeutet vor allem andere keine Chemikalien, aber auch keine natürlich hergestellten Düngemittel, deren Grundstoffe nicht von dem Estate stammen. Die größte Stärke von Sunil und seinem Team ist, die komplette Bodenabdeckung durch Pflanzen und Leguminosen, also Hülsenfrüchtler.

 

  

 

Nach einem späten Frühstück geht es für uns dann weiter nach Norden zum Jeelan Estate, dem Reich von Mohan.

Mohan arbeitet genauso wie Sunil chemicalfree, verwendet also keinerlei zugekaufte Spritzmittel. Auf Jeelan Estate werden die Düngemittel selbst produziert und es wird nach dem 5M-Prinzip gearbeitet, die Mohan in dem Video selbst erklärt.

 

 

Außerdem zeigt uns Mohan, wie Pfeffer aufbereitet wird, der ebenfalls auf dem Estate gedeiht. Pfeffer und seine Aufbereitung begeistern uns ebenso.

Nach einem – wieder mal – ausgezeichneten Essen auf der Farm und einem kühlen lokalen Bier, beenden wir zufrieden unseren zweiten Tag in Indien.

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 3

 

Nach dem Frühstück und einer morgendlichen Farmbesichtigung mit Routineinspektion und weiteren Einblicken in die Arbeitsweisen auf Rosedale Estate, geht es für uns weiter nach Mangaluru. Das liegt gut 5 Stunden weiter westlich am Meer. Dort besuchen wir eine Kokosnussfarm von Sunil, die direkt an einem privaten Strand liegt. Durch die lange Autofahrt ist der Tag auch schon vorbei und wir bereiten uns auf den nächsten Tag vor. 

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 4

 

Wir besichtigen die Monsoon Malabar Hallen, wo der gleichnamige Rohkaffee hergestellt wird. Das Monsooning ist ein Aufbereitungsverfahren. Es stammt genau aus dieser Region, Malabar, das ist die Westküste des Bundesstaates Keralas. Beim Monsooning werden die Bohnen in offenen Lagerhäusern zur Fermentation in einer 10 bis 15 cm starken Schicht auf dem Boden ausgelegt und dem Monsun ausgesetzt. Die Monsunwinde haben eine sehr hohe Luftfeuchte. Da die Lagerhäuser aber fensterlos sind, streicht der Wind über die ausgebreiteten Bohnen. Sie nehmen somit die Feuchtigkeit auf und beginnen zu fermentieren. Während dieser Zeit wird der Kaffee regelmäßig geharkt und gewendet. Monsooned Malabar Kaffee ist besonders mild. Er hat kaum Säure, dafür aber einen würzigen fast erdigen Geschmack mit Noten von Lakritz und Koriander.

 

Danach geht es für uns wieder zurück nach Chikmagalur – wieder 5 bis 6 Stunden Autofahrt, je nach Verkehr.

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 5

 

Vor uns liegt ein Cupping- und Röstereitag. Wir besichtigen in Chikmagalur die Rösterei Sunshine Superfood. Dort verfügen sie über zwei moderne Probat-Röster, einer sehr innovativen Verpackungsabteilung und allerlei moderner Produkt wie Dripbags und Coffeesticks. 

Das Mittagessen begeistert uns sehr. Wir gehen in eine sogenannte Homekitchen. Hier haben die Menschen bei sich zuhause einen Teil des Hauses, meist vorn dran, zu einer Art Restaurant umgebaut. Was wir noch erwähnen können, dass indische Küche in Indien in keiner Weise mit indischer Küche in Europa zu vergleichen ist. Hier hat jeder Distrikt eine eigene Gewürzpalette, komplette andere Gerichte und andere Eigenheiten. Außerdem schmeckt es um ein Vielfaches besser als bei uns in Deutschland.

 

Am Nachmittag steht ein Cuppingmarathon an: 4 mit Kaffee vollgepackte Tische der neuen Ernten, Arabica und Robusta sowie ein sehr interessanter Liberica. Spoileralarm! Einen Liberica wird es demnächst in kleinen Mengen auch bei Wildkaffee geben. Euch erwartet dann ein Kaffee, der wie flüssige Zimtschnecken schmeckt. 

Danach lassen wir den Abend mit einem guten Essen ausklingen.

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 6

 

Wir beginnen unseren vorletzten Tag in Indien mit dem Besuch der Dry Mill. Dort sehen wir die Exporthallen, die Aufbereitungsanlagen und vieles mehr. 

Danach machen wir uns auf zu einer gut zweistündigen Autofahrt in den Dschungel. Dort liegt das Bhadra Tiger Reservoir, ein Teil des Bhadra Wildlife Sanctuary. Das Reservoir gehört zum Tiger Project, bei dem es um den Erhalt der Bengaltiger geht. Dort leben derzeit 33 Tiger und viele weitere Tierarten wie Elefanten, Gaur und Leoparden. Den Tag haben wir mit einer abendlichen Bootsfahrt durch das Reservoir abgeschlossen.

 

Kaffeereise nach Indien - Tag 7

 

Der letzte Tag unserer Indien-Reise ist angebrochen. Auf geht es zu einer spannenden Jeep-Safari, bei der wir jede Menge Wildtiere zu Gesicht bekommen: Elefanten, Leoparden und auch Gaur, was der größte wildlebende Vertreter des Rindes ist. Leider sehen wir keinen Tiger. 

Dann müssen wir leider schon wieder aufbrechen und Richtung Bangalore zum Flughafen fahren. Dort können wir noch ein köstliches Abendessen genießen und dann geht es Richtung Heimat.