Affogato: ultimative Anleitung für Espresso mit Vanilleeis

Es ist heiß, ich will ein Eis, aber schnell, gell! Aber ich will auch einen Espresso … ja dann mischen wir die beiden Dinge doch einfach. So in etwa könnte damals der Affogato, also der Espresso mit Vanilleeis, entstanden sein. Wie dieses köstliche italienische Dessert aus Kaffee und Eis wirklich entstanden ist, woher der Affogato kommt und ob es noch weitere interessante Abwandlungen gibt, klären wir in den folgenden Zeilen.

Espresso mit Vanilleeis – die Geschichte des Affogato

Die Geburt des Affogato-Kaffees scheint in der Neuzeit zu liegen. Es gibt aber zwei Entstehungsgeschichten – jeder darf sich die seine auswählen. Die erste klingt logisch und die Zweite klingt interessant.

Obwohl es kein festes Datum gibt, scheint es, dass der Affogato sich in Italien in den 1950er-Jahren verbreitete, als die Eiscremeproduktion industrialisiert und modernisiert wurde. Hier weiß keiner genau, wie die Nachspeise entstanden ist. Zur Erinnerung: bis zum Zweiten Weltkrieg wurde Speiseeis noch aus Schnee hergestellt, der im Winter gesammelt und dann in tiefen unterirdischen Höhlen gelagert wurde. Diese Entstehung des Espresso mit Vanilleeis klingt logisch. In Italien werden gern Dinge in Kaffee gesteckt: Kekse, Croissants etc.

Zurück zur anderen möglichen Geschichte des Affogato: Es gibt eine Version, die seine Entstehung dem berühmten Franziskanermönch Angelico zuschreibt, der im 17. Jahrhundert in der Provinz Cuneo in der italienischen Region Piemont lebte und sich der Herstellung von Likören widmete. Vor allem der Haselnusslikör, den wir heute als Frangelico kennen, und Kaffeelikör. Diejenigen, die auf dieser Version bestehen, sagen, dass ihm eines Tages die Idee kam, Vanilleeis mit einem Schuss Espresso zu mischen. Warum auch nicht? Die erste Version passt chronologisch gesehen besser, ist aber unserer Meinung nach unwichtig, da es darauf ankommt, ein guten Affogato zu genießen.

Espresso mit Vanilleeis – das Rezept

Affogato heißt „ertrunken“. Soweit logisch, weil die Kugel Vanilleeis im Espresso ertrinkt. Beziehungsweise im Espresso doppio. Aber ab hier scheiden sich komplett die Geister, wie ein Espresso mit Vanilleeis gemacht wird. Selbst die Italiener sind sich nicht einig – die einen Schütten noch einen Schuss Likör zu Eis und Kaffee, die andere toppen das Ganze mit Schlagsahne et cetera. Fangen wir einfach mit dem Grundrezept an und arbeiten uns dann vorwärts zu allen möglichen Varianten.

Ein Kugel Vanilleeis in eine größere Tasse
Doppelten Espresso darüber laufen lassen
Auslöffeln und genießen

Laut einigen italienischen Quellen gibt es das Ganze noch mit Schlagsahne getoppt oder mit einem Schuss Likör – zum Beispiel Amaretto – darin.

Espresso mit Vanilleeis – das Rezept ohne Kugel

Es gibt auch eine neumodische – oder auch stylische Variante. Hier benötigt man cremiges Eis, wie es in fast jeder guten Eisdiele gibt. Dann nimmt der Barista das Eis und streicht es am Rand der Tasse ab, sodass genau das Gegenteil von einer Kugel entsteht. Es entsteht eine Tasse mit einem Trichter aus Eis und in die Mitte – in das Loch – lässt man dann den Espresso laufen. Das sieht nicht nur schick aus, sondern schmeckt auch genauso gut. Wir haben das Ganze von unseren Gastronomiekunden dem Energy Lab in Farchant machen lassen und ihn dabei gefilmt. Das Ergebnis könnt ihr wie immer in unseren Social Media-Kanälen bestaunen.

Espresso mit Vanilleeis – Die Zutaten

Mit Affogato ist es ein wenig wie mit Pizza: Selbst die schlechten sind immer noch ziemlich gut. Doch wer das Beste aus den beiden kulinarischen Kulturgütern Italiens herausholen will, muss auf die Qualität der Grundzutaten achten – gerade, weil es nur so wenige sind! Im Fall vom Affogato brauchst du also unbedingt zwei Dinge: erstklassiges Vanilleeis und richtig guten Espresso, am besten deinen Lieblingsespresso von Wildkaffee. Wichtig ist, dass es ein Espresso oder auch ein Espresso doppio ist und kein Filterkaffee, dann hat man nämlich einen Eiskaffee. Davon würde die Welt nicht untergehen, der schmeckt nämlich auch sehr gut. Und beim Vanilleeis am besten darauf achten, dass es mit echter Bourbonvanille gemacht ist und nicht mit Extrakt oder ähnlichem. Das erkennt man ganz einfach an den kleinen schwarzen Punkten im Eis.

Espresso mit Vanilleeis – die Variationen

Wir wissen ja bereits, dass die Italiener den Affogato als Grundrezept verwenden. Mit Schlagsahne garnieren oder sogar einen Schuss Likör dazugeben. In den wenigsten Eisdielen in Italien jedoch gibt es Vanilleeis, deshalb wird dort Crema, also Sahneeis, oder Fiordilatte, Milcheis, verwendet. Hier bei uns ist es zu Vanilleeis geworden, da es diese im Vergleich zu den anderen beiden in jeder Eisdiele gibt. Es ist nun mal aber so, dass es schon jetzt viele Variationen gibt: mit Nusseis, Schokoladeneis und auch Pistazie- oder Mandelgeschmack. Bei der Auswahl der passenden Kugel Eis spielen individuelle Geschmacksvorlieben eine große Rolle.

Ein Tabu gibt es aber. Und zwar Kaffee-Eis zu verwenden, denn die unterschiedlichen Kaffeearomen des Eises und des Espressos harmonieren in der Regel nicht.

Espresso mit Vanilleeis – die Mengen

Man kann bei diesem Rezept im Grunde nichts falsch machen. Eine Kugel Vanilleeis und ein Espresso. Wobei wir einen doppelten Espresso bevorzugen – einfach nur, weil wir dann mehr zum Löffeln haben. Wer möchte, kann auch zwei Kugeln Eis nehmen, dann solltest du aber wirklich einen Espresso doppio verwenden, nicht dass das Kaffee-Eis-Verhältnis nicht stimmt. Du kannst zur Abwechslung auch das Eis vorher in Würfel schneiden, damit es wie Eiswürfel aussieht. Oder du servierst alle Zutaten getrennt, damit jeder Gast – falls Gäste da sind – selbst den Spaß hat, den heißen Espresso auf das Eis zu gießen. Und wenn du dann noch Likör dazustellst, darf sich jeder seinen Affogato selbst mischen.

Espresso mit Vanilleeis – unsere Vorschläge

Jetzt sind wir an der Reihe und empfehlen euch neue Variationen des Affogato. Fangen wir mal mit der einfachsten Sache an: eine andere Eissorte. Hier könnte man zum Beispiel eine Kugel Dulce de Leche verwenden, die cremige Süße harmoniert hervorragend mit dem Bitteren des Espressos. Oder vielleicht mit einer Kugel Zimteis, das erinnert dann durch das Fett und den Zimt im Eis auch gleich noch an den Bulletproof Coffee. Wer es ungewöhnlich möchte, kann natürlich mit gewagteren Eissorten an die Sache rangehen: vielleicht Erdbeere oder Himbeere, Kokos oder Minze, Orange oder Marzipan. Die Liste könnten wir nun ewig weiterführen. Da ist jedem selbst überlassen, die beste oder auch für sich beliebteste Sorte Eis zu finden.

Espresso mit Vanilleeis – das Kontrastprogramm

Vanille, die Cremigkeit des Eises, Kaffeearomen. Das alles passt sehr gut zusammen. Aber – und das gilt vor allem für den Gaumen – spielen Kontraste und Gegensätze doch oft eine wichtige Rolle. Süß und Säure, Schokolade und Frucht, Cremigkeit und Knusprigkeit. Deswegen hier unser Vorschlag für die fruchtige Variante eins Espresso mit Vanilleeis. Dazu benötigt ihr:

Helle Röstung von Wildkaffee, also einen fruchtigen Kaffee
Eine Siebträgermaschine
Vanilleeis
Tasse und Löffel

Und dann geht es im Grunde ganz einfach, so wie im Grundrezept. Du nimmst eine helle, sehr fruchtige Röstung – wie etwa unseren El Salvador Kombucha, mit Noten von roten Beeren, Vanille und Honig – und bereitest daraus einen Espresso aus dem Siebträger. Dieser wird dementsprechend fruchtig. Dazu der cremige Kontrast des Vanilleeises und schon hast du eine fruchtige Nachspeise. Natürlich kannst du das italienische Dessert dann auch mit Früchten dekorieren und ergänzen. Wir nennen diese Variante gern "Fruities & Cream".

Espresso mit Vanilleeis – Knusper, knusper, knäuschen

Gerade haben wir die Bedeutung von Kontrasten erwähnt. Deshalb finden wir, sollte man zu so einem cremigen Dessert doch auch einfach mal etwas Knuspriges servieren. Zum Beispiel könntest du grob zerstoßene Amarettini darüber streuen oder Cantuccini dazu reichen. Vielleicht auch einfach eine Eiswaffel in die Kugel Vanilleeis stecken. Du könntest sogar das Vanilleeis durch Cookies ersetzen – oder ergänzen – und darüber den Espresso laufen lassen. Und auch hier gilt die Regel: Was schmeckt, ist erlaubt! Nennen wir diese knusprige Variante doch einfach "The Wild Crunch".

Espresso mit Vanilleeis – auch mal mit Schuss

Der Italiener selbst hat das Affogato-Rezept auch mit Schuss – also mit einem Schluck Nusslikör oder Amaretto. Das können wir auch und sagen, warum nicht einfach den Cocktail White Russian als Nachspeise kreieren. Nichts leichter als das. Dazu benötigst du:

Eine Kugel Sahneeis (Vanille geht auch, Sahne kommt aber näher ans Originalrezept)
Einen Schuss guten Wodka
Einen Espresso oder einen Espresso doppio

Ein passendes Glas – am besten einen Tumbler – oder eben eine Kaffeetasse. Da kommen Sahneeis und Wodka rein und dann den Espresso drüber. Und schon hast du einen löffelbaren Cocktail, der auch ein Dessert ist. Angelehnt an den großartigen Film "The Big Lebowski", wo die Hauptfigur durchgehend den Cocktail White Russian trinkt, nennen wir diese Affogato-Version "The Wild Lebowski".

Espresso mit Vanilleeis - Fazit

Der Espresso mit Vanilleeis ist ein köstliches italienisches Dessert, dass immer häufiger auch hier bei uns zu finden ist. Und das Beste dabei ist, man muss nicht immer steif bei dem einen Rezept bleiben, denn eine Kugel Eis mit einem Espresso und eventuell ein paar weiteren Zutaten harmoniert immer und schmeckt so gut wie jedem. Und noch ein kleiner Tipp: Für alle, die Espresso nicht mögen oder nicht vertragen, man könnte den Affogato kindgerecht auch mit Kakao machen oder zum Beispiel mit Matcha anstelle eines Espressos. Dem Genuss dieses italienischen Desserts steht nichts im Weg.