Nachhaltiger Kaffee - ist das möglich?

Nachhaltiger Kaffee... geht das überhaupt? Dass Kaffee nicht überall angebaut werden kann sollte mittlerweile fast jedem bekannt sein. Was Farmer und Röstereien dennoch machen können, um nachhaltigen Kaffee herzustellen wollen wir euch in diesem Blogartikel zeigen. In Bezug auf nachhaltigen Kaffee gibt es nämlich einige Punkte, die man beim Kauf beachten sollte. Viel Spaß beim Entdecken wünscht euch Elias Fischbacher von der Wildkaffee Rösterei.

 

Nachhaltiger Kaffee - Was soll das eigentlich bedeuten?

 

Wenn man auf die Anbaugebiete von Kaffee schaut, stellt sich schon die erste Frage. Wie setzt sich nachhaltiger Kaffee zusammen? Richtig nachhaltig kann Kaffee natürlich nicht sein, denn die Kaffeeproduktion, sowie die einzelnen Stationen, die bei der Verarbeitung durchlaufen werden, sind nicht gerade ressourcensparend. Gerade der Transport von Ursprungsländern nach Europa, oder besser gesagt in die ganze Welt verbraucht viel Energie. Dies zu ändern, geht logischerweise auch nicht, denn es braucht eben diese klimatischen Voraussetzungen aus den Ursprungsländern, um Kaffee überhaupt anbauen zu können.

 

Richtig nachhaltigen Kaffee gibt es also nicht, jedoch kann man einige Punkte beachten, damit mehr oder weniger nachhaltiger Kaffee in deiner Tasse landet. In den folgenden Punkten legen wir euch einige dieser Aspekte anhand unserer Kaffees dar.

 

Nachhaltiger Kaffee - Respektvoller Umgang mit Böden und Natur

 

Als ersten Punkt haben wir einen der Wichtigsten ausgewählt. Es ist der respektvolle Umgang mit den Böden und der Natur, der immens wichtig für nachhaltigen Kaffee ist. Wird Kaffee möglichst günstig angebaut, werden giftige Düngemittel und Pestizide gegen den Befall von Schädlingen eingesetzt. Diese Giftstoffe werden zwar bei der Röstung abgetötet, schädigen aber die Natur, die Böden sowie die Mitarbeiter! Bio- und Fairtrade Siegel sind da zwar schon eine kleine Stütze, auf die der Endverbraucher setzen kann, jedoch sind sie absolut kein Muss. Diese Siegel sind gerade für die Farmer sehr kostspielig und die Zertifizierung, die mit erheblichen Kosten verbunden ist, muss jedes Jahr aufs Neue erfolgen. Kleinere Farmen können sich dies schlichtweg nicht leisten, obwohl sie nach ökologischen Standards produzieren. Bio-Siegel sind also eine Stütze für den Käufer, dennoch gibt es auch deutlich qualitativere Kaffees, die ohne Siegel auskommen. 

 

Wir von der Wildkaffee Rösterei setzen da auf unsere langjährigen Beziehungen direkt zu den Farmern. Durch regelmäßige Reisen direkt zu den Plantagen können wir garantieren, dass im Einklang mit der Natur gearbeitet wird und keine schädlichen Pestizide verwendet werden. 

 

Nachhaltiger Kaffee - Wie steht es um die Arbeitsbedingungen?

 

Spricht man von nachhaltigem Kaffee, sollten selbstverständlich auch die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen erwähnt werden. Auch hier gibt es wieder etwaige Siegel, die die faire Bezahlung der Farmer und deren Mitarbeiter garantieren sollen. Das bekannteste ist wohl das Fairtrade Siegel. Auch dieses Siegel benötigt wie das Bio-Siegel, einen kostspieligen Zertifizierungsprozess. Kleinere Farmen können sich auch dieses Siegel nicht immer leisten und auch dieser Zertifizierungsprozess muss jährlich durchgeführt werden. Gerade in Schwellenländern stellt dies die Farmer vor ein großes Risiko. Eine solche Zertifizierung ist quasi nur für etablierte Kooperativen möglich. 

 

Auch in Bezug auf die Arbeitsbedingungen, die einen Gutteil nachhaltiger Kaffees ausmachen sollten, setzen wir auf die Reisen, die wir zu den Farmern machen. So können wir die Arbeitsweisen begutachten und eventuelle Missstände direkt ansprechen. 

 

Nachhaltiger Kaffee - Der Preis als entscheidender Faktor

 

Nachhaltiger Kaffee und die globale Wirtschaft könnten wohl gegensätzlicher nicht sein. Der geringe Weltmarktpreis des Kaffees stellt ein riesiges Problem dar. Der aktuelle Kilopreis liegt momentan (Juni 2022) bei 4,80 € pro Kilogramm Kaffee. Dieser Weltmarktpreis wird von den Großkonzernen aggressiv nach unten gedrückt. Die Preise haben auch direkten Einfluss auf die Umstände und die Bedingungen, die auf den Farmen herrschen. Je weniger bezahlt wird, desto mehr leiden die Bedingungen darunter. Nachhaltiger Kaffee ist auf eine ökologische Landwirtschaft und faire Behandlung der Farmer und Arbeiter angewiesen. Ein billiger Kaffeepreis endet in Ausbeutung der Farmer und Arbeiter. Diese sind nicht nur Hungerlöhnen ausgesetzt, auch die Arbeitsbedingungen leiden massiv darunter. Es werden giftige Pestizide verwendet, die Mensch und Natur in hohem Maße schädigen, deswegen ist es auch so wichtig auf den Preis des Kaffees zu schauen. 

 

Nachhaltiger Kaffee - Die Verantwortung liegt bei den Röstereien und Händlern

 

Um möglichst nahhaltigen Kaffee anbieten zu können, liegt die Verantwortung bei den Röstern und Händlern. Warum bei den Röstern? Weil die Röster entscheiden können, woher sie ihren Kaffee beziehen und auf welche Handelsstruktur sie setzen. Soll nachhaltiger Kaffee verarbeitet werden so empfiehlt es sich auf Direct Trade zu setzen. Gute Beziehungen zu den Farmern zahlen sich dabei aus. So können Röster den nachhaltigen Kaffee begutachten und sich selbst ein Bild von den Gegebenheiten auf den Plantagen machen. Der direkte Handel fördert dabei nicht nur die Qualität, sondern auch Arbeitsbedingungen. Die Farmer werden für ihre Arbeit fair bezahlt und können so auch in ihre Infrastruktur sowie die Prozesse investieren. Auf beiden Seiten entsteht mehr Verständnis für die jeweils andere Position. Nicht nur die Qualität und Abläufe können optimiert werden, sondern auch die entstehenden Kosten für Produktion und Export werden nachvollziehbarer. Vielen Abnehmern wird durch engere Handelsbeziehungen bewusster, dass sie durch angemessene, höhere Preise nicht nur in nachhaltigen Kaffee, sondern auch in die Lebensqualität der Bauern und ihrer Familien investieren. 

 

Auch die Prozesse in der Rösterei sollten in Bezug auf nachhaltigen Kaffee beachtet werden. Das beginnt bei der Verpackung, der Kaffeetüte und bei den Maschinen, die verwendet werden. Beispielsweise bestehen unsere Tüten aus einem 100 % recyclebaren Kraftpapier und auch im Rösterei Alltag versuchen wir, so wenig wie möglich wegzuschmeißen. Jeder Karton, jedes Füllmaterial und die Überreste des Kaffeeröstens finden bei uns eine Verwendung. Die Häutchen werden in die Bioabfallverwertungsanlage in Garmisch-Partenkirchen gebracht, woraus Biogas und Energie gewonnen wird.

 

Nachhaltiger Kaffee - Die Komplexität des Begriffes

 

Gehen wir nochmal auf die Begrifflichkeit nachhaltiger Kaffee zurück. Nachhaltiger Kaffee setzt sich nämlich aus viel mehr Aspekten zusammen als nur die ökologische Produktion. Nachhaltiger Kaffee umfasst einige Punkte. Er sollte fair gehandelt sein, sozial verträglich - sprich keine Ausbeutung sowie eine gewisse Sicherheit bieten, qualitativ hochwertiger Kaffee - keine Massenproduktion - Qualität und Geschmack im Vordergrund, fortschrittliche Produktion - gerade in Bezug auf die Nachhaltigkeit sollte darauf geschaut werden, dass möglichst wenig Energie und Ressourcen für den Anbau benutzt werden. Werden all diese Aspekte beachtet, dann entsteht vielleicht kein 100 % nachhaltiger Kaffee, aber auf jeden Fall ein nachhaltigerer Kaffee und genau das sollte das Ziel sein!

 

Fazit

 

Fassen wir nochmal alles kurz zusammen. Ist nachhaltiger Kaffee zu 100 % möglich? Leider nein. Da der Kaffee eine lange Reise auf dem Weg in deine Tasse nehmen muss und dabei viele Ressourcen verbraucht werden müssen, kann Kaffee nicht komplett nachhaltig sein. Jedoch können einige Aspekte wie die exzellente Qualität, fairer Handel, fortschrittliche Produktion - sowohl auf der Plantage als auch in der Rösterei. All diese Aspekte helfen den Bauern ein Leben mit mehr Lebensqualität zu führen und wir bekommen dies mit erlesenen Kaffees höchster Qualität belohnt. Wir von der Wildkaffee Rösterei setzen diesbezüglich schon seit Beginn auf Direct Trade und haben unsere Prozesse in der Rösterei sowie die Rohstoffe, die wir verbrauchen optimiert. Unser Ziel ist es euch nur auserwählten, möglichst nachhaltigen Kaffee anzubieten, der stets unseren sozialen, fairen Grundsätzen entspricht. So kannst du deine Tasse Kaffee ohne schlechtes Gewissen genießen. In unserem Online-Shop kannst du übrigens zu 100 % nachvollziehen, woher dein Kaffee stammt. Jetzt entdecken!

 

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