Einzigartiges Äthiopien – Kaffeeanbauland mit langer Geschichte

Äthiopien wird weithin als Geburtsort des Kaffees angesehen (wenn auch im immer währenden Wettbewerb mit dem Jemen, der das auch für sich in Anspruch nimmt). Sicher ist jedoch, dass in Äthiopien einige der außergewöhnlichsten Kaffeesorten der Welt wachsen. Mit ihren blumigen Zitrusnoten gehören äthiopische Kaffees zu den weltweit gefragtesten. Wie wird Kaffee hier angebaut und was macht ihn so besonders?

 

 

Geschichte des Kaffeeanbaus in Äthiopien

 

 

In Äthiopien wird nur Arabica-Kaffee angebaut und die Vielfalt der einzelnen Sorten - von denen viele wild und einige noch unentdeckt wachsen - ist weltweit einzigartig. Kaffee wurde wahrscheinlich bereits im 17. Jahrhundert aus dem Land exportiert, der Handel nahm aber erst im 19. Jahrhundert so richtig an Fahrt auf. Heutzutage ist Kaffee das Wirtschaftgut schlechthin und stellt für viele Äthiopier ihre Einkommensquelle dar. Schätzungsweise 15 Millionen Äthiopier sind in der Kaffeeindustrie beschäftigt und das Land ist in hohem Maße auf Kaffee als Haupteinnahmequelle angewiesen: Es macht fast 70% aller Exporterlöse aus.

 

 

Wo wächst der äthiopische Kaffee?

 

 

In den Wäldern Äthiopiens gibt es noch viele wilde Kaffeebäume, die dort Teil des Waldbestands sind. Diese optimalen Verhältnisse bezüglich Diversität, Boden und Schattenbäumen werden nachgeahmt, in dem in Wäldern zusätzlich kleine Flächen zwischendrin von Sträuchern befreit werden, um Kaffeesetzlinge zu pflanzen. Der größte Anteil der äthiopischen Kaffeeproduktion kommt aus den Gärten der Bevölkerung, sogenannter Gartenkaffee. Die Kaffeebäume wachsen dann inmitten vieler anderer Pflanzen auf den Privatgründen der Dorfbewohner. Da diese vielen kleinen Ernteanteile zur Kooperative gebracht werden, um weiterverarbeitet werden zu können und da man häufig nicht genau weiß um welche der 10000 - 15000 Varietäten Äthiopiens es sich handelt, werden diese Kaffees meist mit Mixed Heirloom bezeichnet. Die genauere Einordnung der unterschiedlichen Sorten gewinnt aber zunehmend an Fahrt. Lies mal hier.

Nur ein kleiner Anteil, etwa 5%, ist Plantagenkaffee, der auf großen Plantagen kultiviert wird.

 

 

Aufbereitung und Geschmack des äthiopischen Kaffees

 

 

Die Kooperative kümmert sich um Sortierung und Aufbereitung der vielen kleinen Ernteanteile. Traditionellerweise wurde Kaffee vor allem trocken verarbeitet. Dies führt zu sehr süßen, körperreichen Kaffees. Die zarten, blumigen Noten, für die der Kaffee des Landes aber vor allem bekannt und beliebt ist, kommen vielmehr durch die nasse Aufbereitung zur Geltung, weshalb mittlerweile mehr als 50 Prozent nass verarbeitet wird.

 

 

Handel und Export äthiopischer Kaffees

 

 

2008 wurde die Ethiopia Commodity Exchange (ECX) als Handelsplattform eingeführt. Ziel war die Entwicklung eines effizienten Handelssystems um die Rechte von Verkäufern und Käufern zu gewährleisten. Es war jedoch auch eine Möglichkeit für den Staat, an den immensen Mengen des gehandelten Kaffees und beim Export mitzuverdienen. Bis zur Gründung der ECX konnten die Erzeuger auch direkt an Exportmärkte verkaufen. Mit der staatlichen Umorganisation wurde die genaue Herkunftsbestimmung immer schwieriger. Kommt der Kaffee zu den Produktionsstätten von ECX wird er neu verpackt und nach Tassenprofil und Qualität kategorisiert, bevor er an den Meistbietenden versteigert wird. Diese Maßnahmen sind zwar aufgrund der Einheitlichkeit der Tassenqualität für Verbraucher sehr positiv. Eine stabile, gute Qualität führt letztlich auch für den Erzeuger zu einem besseren Preis für seine Ware.

 

 

Rückverfolgbarkeit der Kaffees

 

 

Allerdings lassen sich die Kaffees aufgrund der Zusammenlegung nicht mehr eindeutig zurückverfolgen. Und das ist es ja genau, was kleine Röstereien für Spezialitätenkaffee möchten. Die von ECX exportierten Kaffees (und das sind 90% der gesamten äthiopischen Kaffees) machen es für die Röster und Importeure in den Abnehmerländern unmöglich, die Kaffees exakten Kooperativen oder Farmern zuzuordnen.

 

 

Specialty Coffee aus Äthiopien

 

 

Da sich Regeln und Richtlinien allerdings lockern - 10 Prozent des angebauten Kaffees können jetzt über Genossenschaften gekauft werden - bewegen sich die Dinge in die richtige Richtung, wenn auch langsam. Specialty Coffees kommen daher aus diesen 10 Prozent der Kaffees, die einer ganz bestimmten Kooperative zugeordnet werden können und deren spezielle Geschmacksprofile entsprechend verkörpern.

 

 

Bedeutung und Tradition von Kaffee in Äthiopien

 

 

Äthiopien ist eines von nur relativ wenigen produzierenden Ländern – wie Brasilien, Kolumbien, Indien - das auch einen großen Teil seiner Produktion intern verbraucht, nämlich etwa die Hälfte der produzierten Menge. Die Bedeutung von Kaffee ist in Äthiopien nicht nur als Wirtschaftsgut immens, sondern auch als kulturelles Erbe. Seit Jahrhunderten wird Kaffee sehr bewusst genossen und findet Wertschätzung in einer festgelegten Zeremonie. Soziale Interaktion wird oft mit „Kaffee trinken“ gleich gesetzt.

 

 

3 der wichtigsten Anbauregionen Äthiopiens

 

 

Sidamo

 

Die Anbauregion Sidamo erstreckt sich über ein großes Gebiet im fruchtbaren Hochland südlich des Awasasees. Es besteht aus über 20 verschiedenen Verwaltungsbereichen, „Woredas“ genannt, mit unterschiedlichen Mikroklimata und Höhenlagen. Dementsprechend gibt es eine große Auswahl an Varietäten und Tassenprofilen, die als Sidamo gekennzeichnet sind. Die Sidamo-Region ist neben Harrar und Yirgacheffe eine von drei markenrechtlich geschützten Kaffeeregionen in Äthiopien. Bekannt sind sie für ihre perfekten klimatischen Bedingungen für Kaffee, in Form von Höhenlagen zwischen 1.500 und 2.200 Metern über dem Meeresspiegel, reichlich Niederschlag, optimaler Temperatur und nahrhaften Böden.

 

Rund 60% der Kaffees der Region werden gewaschen. Aber auch einige besondere sonnengetrocknete Kaffees kommen aus Sidamo. Hier sind mehr als 50 Genossenschaften sowie viele private Kaffeebauern aktiv, die ihre Kaffees zu über 200 washing stations bringen können. Sidamo ist zwar eine angesehene Anbauregion, aus der qualitativ sehr hochwertige Kaffees kommen können. Es gibt aber aufgrund der immensen Menge auch große Qualitätsunterschiede. Die besonderen Qualitäten haben knackige Säure mit raffinierter Süße, Blumen- und Zitrusnoten und einen eleganten Nachgeschmack.

 

 

Yirgacheffe

 

Yirgacheffe ist Teil der Region Sidamo in Südäthiopien, aber seine oft herausragendenen, gewaschenen Kaffees sind so bekannt, dass sie in eine eigene Mikroregion unterteilt wurden, die von der äthiopischen Regierung als Warenzeichen eingetragen wurde. Die steilen Hänge von Yirgacheffe sind trotz ihrer Höhe sehr fruchtbar. Das Gros der Kaffees wächst auf 2.000 Metern und mehr. Die dicht bewaldeten Hügel beherbergen eine Vielzahl an Häusern und Dörfern, auf deren Grundstücken Gartenkaffee wächst. In der Region gibt es rund 28 Genossenschaften, die gut 45 000 Kaffeebauern und ihre 60 000 Hektar Gartenkaffee vertreten. Die Kaffees hier werden überwiegend gewaschen, wobei auch eine geringere Menge sonnengetrockneten Kaffees aus Yirgacheffe stammt. Auch unsere Äthiopischen Kaffees kommen von hier.

 

 

Limu

 

Limu-Kaffee wächst im Südwesten Äthiopiens zwischen 1.100 und 1.900 Metern über dem Meeresspiegel und ist bekannt und begehrt für seinen süßen, würzigen, weinigen Geschmack und seinen ausgewogenen Körper. Gewaschener Limu-Kaffee gilt als einer der besten Hochlandkaffees Äthiopiens. Die Bohne ist mittelgroß, hat eine charakteristische abgerundete Form und eine kräftig grüne Farbe.

 

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